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Über die Entstehung von Tiefenort (und dem heutigen Ortsteil Hämbach) ist urkundlich aus früher Zeit nicht viel bekannt. Als Siedlung im Grenzgebiet zwischen Hessen und. Thüringen wird Tiefenort in der Literatur erst im 10. Jahrhundert erwähnt. Das fruchtbare Tal der Werra zwischen Salzungen und Vacha hat aber im Laufe der letzten hundert Jahre so zahlreiche Bodenfunde zu Tage gebracht, dass heute kein Zweifel mehr darüber besteht, das es schon vor der christlichen Zeitrechnung besiedelt war. 724 schreibt Papst Gregor II. dem Volk der Thüringer, dass er Bonifacius als Bischof zu ihnen geschickt habe, damit er sie taufen, im christlichen Glauben aufrichten und vom Irrtum zum Wege des Heils führen soll (Dobenecker). Es entstanden bald Kirchen in Erfurt und Ohrdruf sowie die Klöster Fulda und Hersfeld. Kirchlich unterstand das mittlere Thüringen dem Erzbistum Mainz, während die Gebiete links und rechts der unteren Werra den Klöstern Hersfeld und Fulda zehntpflichtig waren. Von den Königen erhielten die Kirchen erhebliche Ländereien, was allmählich dazu führte, sie zu den grössten Landbesitzern der Nation zu machen. Besonders Karl der Große hat der Kirche viele Schenkungen zukommen lassen. So vermachte er in unserer Heimat 775 dem Kloster Hersfeld den Zehnt an der Kronvilla Salzungen und 786 das ganze Gebiet um Dorndorf mit allem Zubehör. Die der Schenkungsurkunde beigegebene Grenzbeschreibung übermittelt einen guten Überblick über den Umfang der Dorndorfer Schenkung und zeigt, dass das Gebiet bis auf Kleinigkeiten in der Grenzziehung auch heute noch in fast unveränderter Weise der Ausdehnung des ehemaligen Amtes Krayenberg entspricht
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Unklar liegen die früheren kirchlichen Verhältnisse in Hämbach, wo die seit 1612 bekannten Flursiedlungen "hinter der Hämbacher Kirche" usw. darauf schließen lassen, dass hier schon in alter Zeit ein Gotteshaus gestanden hat. Neben Hämbach wird es für Hermannsroda und die ehemals in der jetzigen Flur Kaiseroda gelegenen Dörfer Vackenroda und Eydendorf zuständig gewesen sein. Wahrscheinlich sind es Reste des Kirchturmes, die auf dem bekannten Frontbild der Krayenburg (1589) inmitten der wenigen Häuser von Hämbach deutlich zu erkennen sind. Da Hämbach schon 1448 als eine Wüstung bezeichnet, und nach diesem Zeitpunkt von der Errichtung einer Kirche nichts bekannt ist, müsste sie als eine der ältesten in diesem Teil des Amtes Krayenburg angesehen werden, der schon 1314 mit seinen "Heymbacher" Zinsen für das Kloster Frauensee Erwähnung findet.
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Eine wechselvolle Geschichte weist nun der in der Flurgemarkung Tiefenort gelegene Freihof Hämbach auf, der schon im Mittelalter große Bedeutung gehabt haben muss. In den verschiedenen Amtsrechnungen des 16. und 17. Jahrhunderts wird der Hof Heymbach, Heimbach, und später Haimbach und dann Hämbach genannt. Ursprünglich wird die Siedlung ein Lehen des Klosters Hersfeld gewesen sein, das nach der Gründung des Klosters Frauensee diesem übergeben wurde
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1336 vermachte der Ritter Dietrich von Behringen dem Kloster Frauensee 6 Viertel Weizen und 9 Viertel Hafer in Heymbach, die ihm der alte Heym verpfändet hatte. Am 12. März 1355 ist von einer Hufe Landes in Heymbach die Rede, die von einem gewissen Heym für das Kloster Frauensee bewirtschaftet wird. Zusammen mit anderen Gütern im Amte Krayenberg verkaufte Frauensee am 27. März 1367 den „Heymbacher Zins des alten Heyme“ an die Nonnen Angelika von Gumpelstadt und Else von Tann. (Angelika war die Schwester des Tiefenorter Pfarrers Johannes).
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Ich möchte annehmen, dass seit dieser Zeit der Hof Hämbach als aus dem Besitz des Klosters ausgeschieden zu betrachten ist. Was aus dem wiederholt erwähnten Lehnsmann Heym geworden ist, ließ sich nicht feststellen. Weder 1484 noch 1557 kommt sein Name in den alten Erbzinsregistern des Klosters Frauensee und des Amtes Krayenburg vor. Ist der Hof im Thüringer Bruderkrieg zerstört worden und musste die Familie Heym den Besitz aufgeben, um eine neue Siedlung unter günstigeren Umständen zu suchen? Wir wissen es nicht genau, da keinerlei Urkunden darüber vorhanden sind.
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Wenn der Platz auch 1448 urkundlich als eine Wüstung bezeichnet wird, so lassen doch die bereits im Jahre 1619 vorkommenden Flurbezeichnungen "hinter der alten Kirche“, "bei der Kirche" usw. die Größe und den Umfang dieser beiden alten Gutshöfe (oberer- und unterer Hof genannt) erkennen. Über beide Güter liegt ein Lehensbrief des Grafen Bartholomäus Friedrich von Beichlingen vom Jahre 1565 für seinen Amtsschosser Sebastian Grunewald vor, der als wichtiger Zeuge für die Grafen von Beichlingen wiederholt in den Akten des Prozesses Hersfeld / Sachsen (1549-1585) um die Rückgabe der Burg und des Amtes Krayenberg Erwähnung findet. Aus dieser Zeit stammt auch das bekannte Reliefbild des Amtes Krayenberg, das inmitten der Höfe in Hämbach die verfallene Kirche deutlich erkennen lässt
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1605 kaufte der herzogliche Rat Georg Fulda aus Salzungen das Gut von den Grunewald´schen Erben. Fulda vergrößerte seinen beträchtlichen Grundbesitz 1637 durch Ankäufe von Oberrohn und Hornseiger (Wüstung bei Oberrohn). Außerdem war er mit einem Viertel an der Steinnappe in Salzungen beteiligt. Durch Erbteilung gelangte Hämbach 1643 in den Besitz der Familie Georg Silchmüller zu Ilmenau und anderer Verwandten des herzoglichen Rates. Nach der Amtsbeschreibung des Jahres 1671 hatte das Gut Hämbach eine Größe von 104 ½ Acker Land und Wiesen. Die Besitzer waren schriftsässig und hielten nach altem Herkommen 500 Schafe (Abgabe u. a. 1 Trifthammel, 1 Osterlamm). 1710 übernahm es Georg Kühn aus Eisenach zusammen mit dem Spielhausen'schen Gut von der Familie von Dermbach. In der Amtsbeschreibung vom Jahre 1781 wird es als Kanzleilehen bezeichnet und als Besitzer der Kommerzienrat Johann Wilhelm Kühn aufgeführt. Durch letzteren ist das Gut neu aufgebaut und durch Zukauf von Ländereien wesentlich erweitert worden.
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Ein geschichtlicher Auszug aus dem Allgemeinen Anzeiger der Deutschen von 1827 beschreibt das Schicksal vom Pächter des Gutshofes von Hämbach.
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Der Gutspächter, Johann Chistoph Göpfert, in Hämbach, hat wegen Überschuldung, herbeigeführt durch die mißlichen Zeitverhältnisse für die Landwirtschaft, sein Vermögen an seine Gläubiger abgetreten, und es ist hierauf die Eröffnung des Konkursprozesses verfügt und der 1. Juni des Jahres zum Liquidationstermin anberaumt worden, in welchem alle Geld- oder sonstige Forderungen bis Nachmittags 4 Uhr gehörig begründet anzugeben, respektive urschriftlich vorzulegen sind, auch die Gläubiger unter sich die Güte zu pflegen, in deren Entstehen über die Wahrheit ihrer Ansprüche mit dem bestellten Contradictor, über die Priorität derselben aber unter sich zu verfahren haben. Die nicht oder nicht gehörig erscheinenden Beteiligten werden mit ihren Ansprüchen an die Konkursmasse ausgeschlossen und es wird an demselben Tage, Nachmittags 4 Uhr, Präclusivbescheid publiziert werden. Alle, die es betrifft, werden, unter Verweisung auf die an Amtsstelle aushängende Edictalladung aufgefordert, an diesem Tage vor unterzeichneter Stelle zu erscheinen und ihre Rechte zu wahren. Tiefenort, am 10. Februar 1827. Großherzogliches Justitzamt Crayenberg mit Frauensee
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Auch im Jahre 1838 gab es bereits Räuber, die im Wald um Hämbach - Lengsfeld ihr Unwesen trieben, wie es der folgende Bericht beschreibt:
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Am 12. des Monats Nachmittags ist der Kuhhirt Daniel Schwerdt, von Tiefenort, auf dem gewöhnlichen Fusspfade von Lengsfeld nach Tiefenort, da, wo dieser Fussweg fasst auf der Höhe des Jungholzes eine Biegung macht, von drei ihm unbekannten, unten näher bezeichneten Personen unter groben Misshandlungen seines Geldes, bestehend in einem harten Speciestaler, drei sächsischen Viergroschenstücken und drei weimar- eisenachischen Groschen und drei meininger Kupferkreuzern, so wie eines roten ledernen sogenannten Teller - Geldbeutelchens, zugezogen mit dergleichen Riemen, beraubt worden. Indem wir diesen Raub veröffentlichen, fordern wir jedermann auf, alles, was zur Entdeckung der Täter führet, schleunig hierher anzuzeigen. Dermbach, den 23. Juni 1838. Grossherzogliches Kriminalgericht. Personen - Beschreibung. Der eine Räuber war ein kleiner, untersetzter Mann von etwa 30 Jahren, im Gesicht schwarz gefärbt, mit blonden Haaren, bekleidet mit einer gestreiften Zwillingshose, einer dergleichen Jacke und einer Schildkappe. Der zweite war ein grosser, starker Mann von etwa 5 bis 6 Fuß, gegen 40 Jahre alt; Gesicht: breit und geschwärzt, Haare: schwarz; Nase: stumpf. Kleidung: ein rundes Hütchen, eine grüne Jagdjacke, gestreifte Weste, schwarze Hosen. Der dritte war klein, schwach, etwa 24 Jahre alt; Gesicht: lang, mager und geschwärzt; Haare: rot; Nase: spitz. Kleidung: ein rotes Käppchen, blauen zerrissenen Fuhrmannskittel, blaue schadhafte Hose.
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schliesslich befand sich sogar noch eine alte Sage zu dem Hofgut Hämbach in den Unterlagen des Herrn Max Sauerbrey von Ch. Ludwig Wucke, der am 1. Mai 1883 verstorben ist.
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Vom gottlosen Pachter auf Hämbach
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Eine gute Stunde westlich von Salzungen, an der Strasse nach Lengsfeld, liegt das Gut Hämbach, welches die Gräfin Abalrada von Banz dem heiligen Bonifatius geschenkt haben soll. Viele sprechen auch von einem Kloster, das dort gestanden. Ein Hügel im Garten wird noch als Platz der Kapelle oder Kirche bezeichnet, von dem allerlei Unheimliches, wie die Erscheinung einer weissen Frau, eines Hundes mit grossen, feurigen Telleraugen, eines Lichtes usw. berichtet wird. So lebte auch hier vor langen Jahren ein Pachter, der gar ein gottvergessenes Leben führte und sich zuletzt auch nach dem Bösen verschrieb. Der erschien plötzlich, als seine gottlose Seele ausgehaucht hatte, im Fenster des zweiten Stocks und verhöhnte durch allerlei Fratzenschneiden das um seinen Sarg im Hofe versammelte Geleite. Auch hatten die Leute im Hofe fortan keine Ruhe mehr vor seinem Gepolter und sonstigem Spuk. Sie liessen ihn daher durch einen Jesuiten in einem ledernen Sack einfangen und auf den über dem Gute liegenden Lindenberg tragen. Von dort troben kam er nicht wieder fort. Viele aber haben ihn als kleines graues Männchen da gesehen, wie er bald aus einem Busche, bald von einem Baume herab Gesichter schnitt...
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